Immobilienmarkt: Seitwärtsbewegung mit Trend nach oben
Die aktuellen Quartalsdaten der Value AG präsentieren eine vielschichtige Darstellung. Im zweiten Quartal verzeichnete der Markt für Eigentumswohnungen erstmals seit 2022 wieder einen leichten Anstieg von 0,2% gegenüber dem Vorquartal. Im Gegensatz dazu fielen die Eigenheimpreise bundesweit um −0,7% im Vergleich zum vorherigen Quartal. Die Mieten blieben im 2. Quartal 2024 stabil.
Der Rückgang der Preise im Jahresvergleich verlangsamte sich, wobei Einfamilienhäuser mit −3,7% stärkere Verluste verzeichnen mussten als Eigentumswohnungen, die im Vergleich zum 2. Quartal 2023 um −2,8% günstiger wurden. Das Angebot an verfügbaren Wohnungen ging leicht zurück, während das Angebot an Eigenheimen wieder anstieg.
Im letzten Quartal erhöhten sich die Mietpreise für Wohnungen um 5% im Vergleich zum Vorjahr. Trotz der allgemeinen Stagnation zeigen sich in angespannten Märkten wieder Anzeichen von Wachstum. In den Top 7 Metropolen stiegen die Kaufpreise für Wohnungen im Vergleich zum Vorquartal um 0,7% stärker als im bundesweiten Durchschnitt. Auch die Preise für Eigenheime in diesen Metropolen stiegen um 0,4%. Die Mieten stiegen hier deutlich an und erhöhten sich um 2,2%. In den B-Städten blieben die Mieten im Vergleich zum Vorquartal unverändert, jedoch stiegen die Preise für Eigentumswohnungen mit einem Plus von 0,8% ebenfalls über dem Bundesschnitt.
2. Quartal 2024; Quelle: Value AG
Angebot und Nachfrage in Balance – Der Markt wird seinen Weg finden
Das leichte Plus in den Quartalsdaten signalisiert zwar noch keinen Boom, deutet jedoch auf eine allmähliche Normalisierung der Situation hin – zumindest in der Theorie. Bislang war der Immobilienmarkt geprägt von der Erwartung, dass die Preise und Zinsen weiter sinken würden. Viele potenzielle Käufer waren aufgrund der hohen Kosten jedoch außen vor. Einige Marktbeobachter schlossen daher einkommensschwächere Nachfrager von ihren Überlegungen aus. Trotzdem bleibt der grundlegende Bedarf an Wohnraum bestehen, und jede Nachfrage findet letztendlich ihr Angebot, sei es durch Eigeninitiative oder durch Einsparungen in anderen Bereichen.
Die fundamentale Knappheit an verfügbarem Wohnraum führte zwangsläufig zu einem Anstieg der Preise, wie es sich bereits im Jahr 2023 abzeichnete. Es scheint tatsächlich so, als ob der Markt auf eine Aufwärtsbewegung zusteuert, da die Erschwinglichkeitsindizes langsam das historische Mittel erreichen. Die Investitionsnachfrage könnte hingegen weitere Preiskorrekturen erfahren, aber global betrachtet deuten die aktuellen Zahlen auf ein Ende der Renditeanstiege im Immobilienbereich hin, was ebenfalls auf eine Entspannung hindeutet. Obwohl klassische Barwertmodelle nach wie vor eine Überbewertung anzeigen, wird der Markt für Selbstnutzer anziehen, während sich der Investmentmarkt dennoch stabilisieren wird.
Verschiedene Kennzahlen und eine klare Tendenz
Trotz der anfänglichen pessimistischen Berichterstattung gibt es auch positive Anzeichen, die auf eine Erholung des Immobilienmarktes hindeuten. Die Daten von Europace und des Statistischen Bundesamtes zeigen seit einiger Zeit einen tendenziellen Anstieg der Preise, was Hoffnung auf eine positive Entwicklung weckt. Die veröffentlichten Indizes mögen zwar zuweilen verwirrend erscheinen, aber dies liegt vor allem an der Vielfalt der Datenquellen und der komplexen Zusammensetzung der Indizes selbst.
Besonders interessant sind die Medianzahlen von Value für Mietwohnungen, die aufzeigen, wie sich der Markt in den verschiedenen Regionen entwickelt. Durch die fehlende Gewichtung ergibt sich ein differenziertes Bild: Während in den Metropolen die Mieten weiter steigen, sinken die Mietpreise im Umland, was den Median insgesamt beeinflusst. Diese Verschiebungen werden auch bei den hedonischen Indizes deutlich, die die Qualität berücksichtigen.
Trotz der Herausforderungen bei der Datenauswertung und -interpretation zeigt sich insgesamt ein positiver Trend in allen Indizes, der auf eine Erholung des Immobilienmarktes hindeutet. Wir können daher optimistisch in die Zukunft blicken und erwarten eine Entwicklung der Preise im Rahmen der Inflation, die sowohl für Käufer als auch Investoren positive Perspektiven bietet.
Juli 15, 2024